Studie zeigt Zusammenhang von ADHS und Suizidgefahr
Aktualisiert am 07.09.2023Lesedauer: 2 Min.
ADHS-Betroffene haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und ihren Alltag zu organisieren. Doch die Krankheit könnte noch weit schlimmere Folgen haben.
Übermäßige Aktivität, eine kurze Aufmerksamkeitsspanne, impulsives Verhalten: Für ADHS-Betroffene ist schon der normale Alltag oft schwierig zu bewältigen. Allein in Deutschland sollen knapp fünf Prozent aller Kinder an der sogenannten Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung leiden. Mehr als zwei Drittel von ihnen zeigen auch als Erwachsene noch Symptome. Doch ADHS könnte noch weit schlimmere Folgen haben, als nur Schwierigkeiten im Alltag.
So haben Forscher der Universität Augsburg festgestellt, dass Menschen mit einer ADHS-Diagnose eine um 30 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit für einen Suizidversuch haben als Nichtbetroffene. Die Wahrscheinlichkeit, eine schwere Depression zu entwickeln, ist bei ADHS-Patienten demnach um 9 Prozent höher als in der übrigen Bevölkerung. Menschen mit ADHS und einer zusätzlichen Depression nehmen sich zu 42 Prozent häufiger das Leben als Betroffene, die nur an einer der beiden Krankheiten leiden, heißt es in der im Fachmagazin "BMJ Mental Health" veröffentlichten Studie.
ADHS geht mit anderen Störungen einher
"ADHS und selbstmörderisches Verhalten gehen auf gemeinsame genetische Faktoren zurück, die mit Impulsivität verknüpft sind", zitiert CNN den Studienleiter Dennis Feuer. "Impulsivität ist ein zentrales Merkmal von ADHS. Unsere Studie legt nahe, dass sowohl ADHS als auch eine depressive Störung zu einem Selbstmordversuch führen können", so der Mediziner. Allerdings können die Forscher nicht mit Sicherheit sagen, ob ADHS Depressionen auslösen kann, oder ob beide Störungen nur häufiger gemeinsam auftreten.
Der Studie zufolge haben Menschen mit ADHS aber auch eine höhere Wahrscheinlichkeit, im Laufe ihres Lebens eine Essstörung oder eine posttraumatische Belastungsstörung zu entwickeln. Wer bereits an ADHS und Depressionen leidet, entwickelt demnach mit um 67 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit eine posttraumatische Belastungsstörung nach einem schlimmen Erlebnis. Die Forscher haben nach Zusammenhängen zwischen ADHS und sechs verschiedenen seelischen Erkrankungen gesucht. Keinen Zusammenhang fanden sie zwischen ADHS und bipolarer Störung, Angstzuständen oder Schizophrenie.
"ADHS führt nicht zwangsläufig zu Depressionen oder anderen psychischen Störungen", zitiert CNN den Verhaltensforscher James Greenblatt, der selbst nicht an der Augsburger Studie beteiligt war. "ADHS geht aber einher mit bestimmten genetischen, biochemischen und sozialen Faktoren, die eine Depression wahrscheinlicher machen."
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Author: Luke Krause
Last Updated: 1703270282
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